Mein Vater wird getötet
Sechs Soldaten schossen Salut, eine junge Frau stand überwältigt von Trauer vor dem Grab. Die Hakenkreuzfahne bedeckte den Sarg. Zwei kleine Jungen sammelten die leeren Patronenhülsen auf. Es war der 13. Dezember 1944. Fast wie ein Wunder wurde die Beerdigung nicht durch einen Fliegeralarm unterbrochen.
Wie tief der Einschnitt in unser Familienleben werden würde, den der Tod meines Vaters auslöste, konnte ich damals noch nicht ahnen. Für unsere Restfamilie begann damit eine Lebensodyssee, die ihre Auswirkung bis heute noch zeigt.
Das Wetter an diesem 8. Dezember war bedeckt und passte gerade zu den traurigen Trümmerbergen in Duisburg. Nach den verheerenden Angriffen vom 14.-15. Oktober begann das Leben in der Stadt problematisch wie tags zuvor. Wer konnte, ging zur Arbeit. Öffentliche Verkehrsmittel waren praktisch nicht mehr vorhanden. Man versuchte sich mit den unabwendbaren Gegebenheiten des Krieges zu arrangieren, war sehr mit sich selbst beschäftigt und konnte kaum über den Tag hinaus planen.
Die Duisburgerin Ilse Berger berichtet.
Nachdem wir nun wieder einen Großangriff über uns ergehen lassen mussten, werdet ihr wohl wieder auf Nachricht von mir warten. Es ist mir aber bald nicht mehr möglich Euch jedes Mal ausführlich zu schreiben, denn ich weiß nicht mehr, woher ich die Zeit nehmen soll.
Textauszug. Die Publikation „Krieg - Die Geschichte hinter der Geschichte“
ist noch in Arbeit.