Vor dem Vergessen bewahren
Seit dem Jahr 2006 wird in der St. Martinskirche in Sipplingen am Bodensee ein ökumenischer Gedenkgottesdienst für die Kriegsopfer aller Nationen gefeiert. Zentraler Gedanke dabei ist, den
Kriegsopfern wieder Gesicht und Namen zu geben und daran zu erinnern, unter welch gewaltsamen Umständen sie ihr Leben verloren haben. Die ökumenische Feier umschließt eine zentrale Zeremonie der
Namenslesung der Toten und eine Ausstellung von mehr als fünfzig Fotos der Opfer auf den Altären. Den Gottesdienst gestalten der evangelische und der katholische Pfarrer und Bürger aus der
Gemeinde.
Durch einen Aufruf von Elmar Wiedeking wurden seinem Archiv von Bewohnern aus Sipplingen viele Fotos ihrer Kriegstoten zur Verfügung gestellt. Auch Fotos, die er bei seinen Recherchen bekommen
konnte, ergänzen diese eindrucksvolle Sammlung. Jedes Foto wurde gerahmt und gut sichtbar mit dem Namen des Toten, Geburtsort und Todesort versehen.
Diese Fotosammlung von Kriegsopfern vieler Nationen, die auch Fotos von zwei Bundeswehrsoldaten, die beim Kriegseinsatz in Afghanistan gefallen sind, zeigt, wird seit 2006 jedes Jahr am
Volkstrauertag in der St. Martinskirche auf den Seitenaltären aufgestellt. Sie wird von den Besuchern der ökumenischen Gedenkfeier und vielen anderen Bürgern besucht und beachtet. Gelegentlich
stellen Besucher, die diese Ausstellung beeindruckt hat, neue Fotos ihrer Kriegstoten hinzu.